Marceli Klimek: Stickerei als Werkzeug zur Erforschung von Beziehungen und Identität

Die Ausstellung von Marceli Klimek, die am 16. Mai 2025 um 19 Uhr im Sprachcafé Polnisch e.V. in der Schulzestr. 1 (Berlin-Pankow) eröffnet wird, präsentiert seine jüngsten Forschungen an der Schnittstelle von Handstickerei, Kunsthandwerkstheorie und zeitgenössischer Kunst. Der Künstler, Absolvent der Royal School of Needlework in London und zukünftiger Student für Kunst und visuelle Kultur an der University of Westminster, nutzt Stickerei als Medium zur Dekonstruktion kultureller Symbole, zur Untersuchung gesellschaftlicher Haltungen und zur Neubewertung von Traditionen.
Ausgangspunkt seiner Arbeit ist seine persönliche Geschichte – seine polnischen Wurzeln, die familiären Verbindungen nach Stettin und die Migrationserfahrungen von den Bieszczady-Bergen bis nach London – die als Hintergrund für seine Reflexionen über Integration und Identität dienen. In Klimkes Händen wird die Stickerei zu einem Mittel, Menschen zu verbinden, Gespräche anzuregen und die Grenzen zwischen Kunst und Alltag zu überschreiten.
Im Projekt Cuh Opilamonnia Rs untersucht Klimek die Möglichkeiten der Stickerei in Mode und intermedialer Kunst, indem er Web-, Druck- und Sticktechniken in vielschichtigen Kompositionen kombiniert. Durch Experimente mit Form, Textur und Bedeutung schafft er Werke, die traditionelle textile Hierarchien auflösen und neue Narrative auf der Basis gemeinsamer Erfahrungen aufbauen. Mode als konzeptuelles Medium fügt sich dabei nahtlos in seine theoretische Reflexion über die Rolle des Handwerks in der Gegenwart ein.
In der zweiten Serie, Blueprint, erforscht Klimek den Prozess des Verstehens des Unbekannten. Inspiriert von Urbanistik und dem Entdecken von Städten und deren Beziehungen, entwirft er imaginäre urbane und ländliche Räume mit abstrakten Formen, die durch Kettenstich und Knopflochstich umrandet sind. Schichtweise aufgetragene Stickereien in Whitework-Technik visualisieren Statistiken und Daten und ergeben dynamische, sich je nach Hintergrund verändernde Bilder.
In Blueprint reduziert Klimek bewusst seine Ausdrucksmittel – verzichtet auf Drucke, konzentriert sich auf Baumwolle, negative Räume und eine einzige Sticktechnik –, um die Einfachheit der Form und die Kraft der Aussage zu betonen. Es ist ein Experiment mit Reduktion und Gegensätzen, das die Themen Selbstausdruck, Kommunikation und Anpassung aus Cuh Opilamonnia Rs weiterführt.
Die Ausstellung von Marceli Klimek lädt ein in eine Welt, in der traditionelle Stickerei zur zeitgenössischen Sprache für Philosophie, Psychologie und gesellschaftlichen Dialog wird.
Der Künstler wird anwesend sein. Die Moderation des Abends übernimmt die ehemalige Vorsitzende von Städtepartner Stettin e.V. Ewa Slaska.









