Die rund 135 km lange Bahnstrecke ist eine wichtige Verbindung zwischen den europäischen Metropolregionen der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und Stettin. Sie wurde am 15. August 1843 eingeweiht und gilt heute mit 180 Jahren als eine der ältesten Eisenbahnen Deutschlands. Auch im europäischen Eisenbahnverkehr ist sie von großer Bedeutung: sie trägt nicht nur zu besseren Verkehrsbeziehungen zwischen Deutschland und Polen bei, sie verbindet auch vier große europäische Verkehrsachsen zwischen Skandinavien und dem Baltikum sowie Südosteuropa und dem Mittelmeerraum.

Einblick in die Geschichte der Eisenbahn Berlin-Stettin (Szczecin)

Die Entstehung der Bahnstrecke geht auf das Jahr 1840 zurück und die Gründung der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft (BStE). Diese war ein bis 1885 bestehendes preußisches Eisenbahnunternehmen, bestehend aus Kaufleuten aus Berlin und Stettin, das mit dem Ziel gegründet wurde, eine Eisenbahn von Berlin nach Stettin zu bauen.

Der Bau der Strecke verlief etappenweise. Die eingleisige Strecke zwischen Berlin und Eberswalde wurde am 1. August 1842 eröffnet. Noch im gleichen Jahr wurde ein weiterer Abschnitt zwischen Eberswalde und Angermünde freigegeben. Der letzte Abschnitt zwischen Angermünde und Stettin und somit die gesamte Strecke Berlin-Stettin wurde am 15. August 1843 feierlich eröffnet und am 16. August 1843 fuhr die erste Eisenbahn aus Berlin in den Bahnhof in Stettin (damals Berliner Bahnhof) ein. Ausgangspunkt der Bahnstrecke nach Stettin war der Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof).

Zu dieser Zeit war die Bahnstrecke hauptsächlich für Gütertransporte gedacht und seit 1872 wurden die Züge vermehrt für Personentransporte genutzt.

Rasante Entwicklung der Bahnstrecke

1873 zwischen Angermünde und Stettin. Der Stettiner Bahnhof wurde zu einem wichtigen Kopfbahnhof und bekam 1876 ein neues Empfangsgebäude, das dem großen Verkehrsaufkommen gerecht werden konnte.

1880 übernahmen im Zuge der Verstaatlichung der BStE die Preußischen Staatseisenbahnen den Betrieb. Im Verlauf der weiteren Jahre erfolgte ein weiterer Ausbau u.a. führte die Bahn seit 1897 entlang des Bahnhofs Berlin Gesundbrunnen, der heute (wieder) eine große Rolle spielt und 1924 wurde allmählich eine Elektrifizierung in den Gang gesetzt, zunächst der Strecke Berlin-Bernau bis nach Passow zum Ende der 1980er Jahre.

Stettiner Eisenbahn in der Nachkriegszeit

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Strecke ein wichtiger Verkehrskorridor, der zwei große deutsche Städte verband, jedoch nach Ende des Krieges an Bedeutung verlor. 1945 wurde die Strecke in Folge der Grenzziehung und der Reparationsleistungen an die damalige Sowjetunion um ein Gleis reduziert. Die Stadt Stettin gehörte seitdem zu Polen und bekam den Namen Szczecin. Nach der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze wurde der Stettiner Bahnhof zum Nordbahnhof umbenannt und zwei Jahre später – 1952 – aufgrund der Kriegszerstörungen und seiner Lage in Ostberlin, während die weiteren Teile der Stettiner Strecke mit den Stationen Humboldthain und Gesundbrunnen in Westberlin gelegen waren, geschlossen. Der Personenverkehr von Berlin nach Szczecin wurde über die Stettiner Bahn für ca. 25 Jahre eingestellt. Seitdem verkehrte die Bahn über den Berliner Außenring zum Bahnhof Berlin-Lichtenberg und über die Berliner Stadtbahn.

In der Nachwendezeit wurden einige Abschnitte zwischen Berlin und Angermünde für den Regionalverkehr modernisiert.

Die Strecke nach der EU-Osterweiterung

Der Beitritt Polens zur Europäischen Union und zum Schengen-Raum eröffneten neue Möglichkeiten für die Entwicklung von Verbindungen auf dieser Strecke.

Mit der Eröffnung des Hauptbahnhofs 2006 wurde der Zugverkehr über den für den Fern- und Regionalverkehr wiedereröffneten Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen geleitet.

Aktuell verkehrt die Deutsche Bahn zwischen Berlin und Stettin mehrmals am Tag. Eine direkte Verbindung gibt es derzeit – aufgrund der Bauarbeiten – nicht. Die Fahrt dauert zwischen 2 bis 3 Stunden mit kommunizierten Umsteigestopps in Pasewalk oder Angermünde.

Ab 2026 schneller, öfter und bequemer mit der Bahn unterwegs von Berlin nach Szczecin

Eine moderne, schnelle und klimafreundliche Mobilität über Ländergrenzen hinweg. Das ist das Ziel eines im November 2021 gestarteten Bauprojekts zwischen den Metropolen Berlin-Brandenburg und Szczecin.

Der Bund, die DB AG sowie die Länder Berlin und Brandenburg beschlossen am 9. Juli 2020 in Angermünde, dass der Ausbau der Strecke Angermünde – Grenze D/PL unter Beteiligung der PKP PLK (Infrastruktur der Polnischen Staatsbahn AG) für den Ausbau der Strecke Grenze D/PL – Szczecin) bis Ende 2025 realisiert werden soll.

Was heißt das konkret?

Das Vorhaben ist vielfältig. Durch Arbeiten, die in zwei Bauabschnitten durchgeführt werden (Angermünde – Passow und Passow – Grenze D/PL und parallel Grenze D/PL – Szczecin), sollen die Gleise modernisiert und für Geschwindigkeiten von 160 km/h fit gemacht werden. Die komplette Bahnstrecke wird zweigleisig ausgebaut und vollständig elektrifiziert. Durch die Ausstattung mit einem einheitlichen europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS soll der Systemwechsel der Personenzüge an der deutsch-polnischen Grenze zukünftig entfallen. Ebenso sollen einige der Verkehrsstationen modernisiert werden.

Die gesamte Bahnstrecke wird zweigleisig und vollständig elektrifiziert sein. Durch die Ausstattung der Strecke mit einem einheitlichen Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) werden systematische Umstellungen von Personenzügen an der deutsch-polnischen Grenze künftig entfallen. Auch einige Bahnhöfe sollen modernisiert werden.

In 90 Minuten nach Stettin

Nach Fertigstellung verbindet die Eisenbahn die beiden Metropolregionen Berlin-Brandenburg und Szczecin in 90 Minuten, 20 Minuten schneller als heute. Aber auch die Verbindungen an die beliebten Orte der Ostseeküste, wie Swinemünde (Świnoujście,) Kołobrzeg (Kołobrzeg) und Międzyzdroje (Misdroy) und der ländliche Raum, wie die Uckermark sollen davon profitieren.

Bis dahin ist Geduld gefragt, denn Reisende müssen aufgrund der Bauarbeiten mit einer langen – bis zu 3-stündigen Reise mit Schienenersatzverkehr rechnen.

Das wird eine leistungsfähige, attraktive Verbindung, die beide Metropolregionen und auch die Kommunen und Menschen an der Strecke enger zusammenrückt. Wir schaffen die Voraussetzungen für mehr Verkehr auf der umweltfreundlichen Schiene, für schnellere und bessere Verbindungen zu unseren polnischen Nachbarn und schließen eine Lücke im europäischen Schienenverkehr“ – so der DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.

Inhaltliche, sachliche und technische Zusammenarbeit von:

Beata Dribczak

Engagierte bei
Städtepartner Stettin e. V.

Andreas Jüttemann

Mitglied bei
Städtepartner Stettin e. V.

Dorota Kot

Vorstandsmitglied bei
Städtepartner Stettin e. V.

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