“Green Local Learning Exchange”
das deutsch-polnische Grünprojekt / zielony projekt polsko-niemiecki

Praxisbericht

Im Projektrahmen entstanden zahlreiche und wertvolle Inhalte, dh. das grüne Wissen und wertvolle Erfahrungen haben wir zusammengefasst.
Um die Aussagen und die wichtigsten Ideen zu vermitteln, haben wir unterschiedlichste Methoden verwendet: qualitative Interviews, Experteninterviews, Photovoice, Foto- und Videoaufnahmen, Zoom-Plattform – alles, um der Begegnung und dem Austausch eine Bühne zu verschaffen.

Wir bedanken uns bei MitstreiterInnen, InspiratorInnen  und dem Organisationsteam für das schöne und aufschlussreiche Ergebnis.

 

Unser grünes Motto für die Zukunft lautet

Klima schützen, nachbarschaftliche Zusammenhalt stärken.
Deutsch – polnische Grün-Initiativen entwickeln! 

 

Wir freuen uns, mit dem Praxisbericht eine Grundlage für die gemeinsame Zusammenarbeit an den beiden Oder-Seiten fördern zu können.
Möchtest Du auch im Grünen und rund um die Beete agieren?
Schau rein! Erfahre mehr, lerne von der fast 20-jährigen Erfahrung aus Stettin und Berlin.
Geschichte der Hinterhöfe, Herausforderungen, Entwicklungsmöglichkeiten und vor allem praxisnahe und wertvolle Tipps – das findest Du im Praxisbericht! Viel Spaß beim Lesen und Gärtnern!

Ps. Wenn Du Lust auf eine deutsch-polnische Initiative hast, melde Dich bei uns! Wir fördern gerne kleine Aktivitäten im Rahmen von Kleinprojekten!

 


 

Klima schützen, nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Deutsch – polnische Grün-Initiativen entwickeln! 

 

  1. Projektvision „Green Local – Learning Exchange“
  2. Deutsch-polnische Kooperation zur Hofbegrünung
  3. Learning Exchange
  4. Warum grüne Hinterhöfe und Gemeinschaftsgärten?
  5. Die grünen Teams
    1. Erste Schritte zur Begrünung eines Hinterhofs
  6. Probleme der grünen Hinterhöfe und Gemeinschaftsgärten
  7. Grüne Tipps für das Engagement in Gemeinschaftsgärten und Hinterhöfen
  8. Deutsch-polnische Kooperation in Bezug auf grüne Hinterhöfe
  9. Unterschiede zwischen Berliner und Stettiner Hinterhöfen
  10. Empfehlungen im Überblick
    1. Förderungsmöglichkeiten und Beratung in Berlin
    2. Förderungsmöglichkeiten und Beratung in Stettin
  11. Projektpartner und Mitmach-Möglichkeiten
  12. Literaturangaben

 

Projektvision „Green Local – Learning Exchange“ 

 

Die Projektziele sind der Austausch (Learning Exchange) von Erfahrungen zum Thema Begrünung von Hinterhöfen in Berlin und Stettin, Sichtbarkeit vom Engagement für sogenannte „grüne Themen“ auf der deutsch-polnischen Ebene und Unterstützung von Bottom-Up-Initiativen. Das Programm-Motto „Klima(t) 2.0 – online solutions for future“ eigenen wir uns z.T. an und möchten diesbezüglich virtuelle Dialog-Räume und Werkstätten zum Know-How-Austausch schaffen. Klimaschutz ist die Hauptidee; in unserem Fall übertragen auf die lokale Nachbarschaft-Ebene. 

Im Projektverlauf wurde ein großer Wert auf die generationsübergreifende und interkulturelle Integration gelegt. Zur virtuellen Diskussion wurden Bürger*innen, Akteur*innen und Vertreter*innen der Verwaltung auf beiden Oder-Seiten eingeladen. Der Austausch fand online über qualitative Interviews statt. Die Schwerpunkte lagen bei:

Geschichte, Motivation, Umsetzbarkeit, Zukunftsplänen, Möglichkeiten partizipativer Stadtgestaltung sowie Fragen zur Kooperation/ Partnerschaft/ Patenschaft/ Schirmherrschaft für die Initiative.

Projektablauf Oktober-November 2020

  1. Konzeptentwicklung
  2. Potenzialanalyse und Partnersuche           
    1. Berlin                                          
    2. Stettin                                            
  3. Teambuilding                                        
  4. Dialog/Exchange (online)                     
  5. Auswertung: Dokumentation
  6. Ehrenamts-Stärkung
    6.1. Webinare & Reader

 

Deutsch-polnische Kooperation zur Hofbegrünung

 

Man darf nicht vergessen, dass die ursprüngliche Bewegung der grünen Hinterhöfe in Stettin infolge der deutsch-polnischen Kooperation und des direkten Engagements von Aktivist*innen in beiden Städten ins Leben gerufen wurde. 

Der direkte Impuls und die Inspiration für die Aktion “Grüne Hinterhöfe Stettins” war das Treffen zwischen Grzegorz Czarnecki und Christine Ziegler von der Regenbogenfabrik auf der Fotoausstellung von Czarnecki in Berlin im Jahre 2000, wo er über das Projekt “Grüne Hinterhöfe Kreuzberg” erfuhr und einen Monat später eine Ausstellung im Stettiner Stadtteil Turzyn zum Thema „Kiezgrün – Grüne Höfe Kreuzbergs“ organisierte (Czarnecki, 2010). 

Infolge des deutsch-polnischen Austausches konnte noch im selben Jahr die Kreuzberger Inspiration ihre Anwendung bei der Sanierung von Turzyn finden, eines Stadtviertels, der dem damaligen Kreuzberg durch Bebauung, Sozialstruktur und Problemlagen ähnelte. 

So entstand der Entwurf des Sozialprogramms “Grüne Hinterhöfe Stettins” unter dem Berliner Motto: „Keine Unterstützung der Stadt ohne Beteiligung der Bewohner*innen“ (Czarnecki, 2010). Folglich gab es mehrere Treffen mit Stadtbewohner*innen, Projektpräsentationen, eine Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Stettin und Studierenden, 
dem Siedlungsrat des Stadtteils Turzyn  (Rada
Osiedla Turzyn), STBS, BOM, und
Immobilienverwalter*innen, und so fanden zwischen
2002 und 2003 unter aktiver Anteilnahme der
Einwohner*innen erfolgreiche Begrünungsaktionen
in Höfen Turzyns statt. 

Learning Exchange

 

Was können wir voneinander lernen? Im Projektrahmen fanden
Interviews statt – mit Bewohner*innen und Akteur*innen der lokalen Ebene sowie der Verwaltung. Wir handeln nach dem Motto: 

Klima schützen, nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Deutsch – polnische Grün-Initiativen entwickeln! 

Die Aktivist*innen aus den Gärten Berlins sehen auch
zahlreiche Vorteile der Bewegung: 

  • ein sozialer Raum für alle
  • Integration, Inklusion und Selbstorganisation
  • ein öffentliches Gut 
  • Beitrag für das Leben in der Nachbarschaft 

Ähnlich wie Bewohner*innen Stettins meinen sie, dass man sich selbst die Mühe machen muss, anstatt zu warten, was die Stadt macht. 

Das Potenzial der grünen Hinterhöfe wurde treffend von einer Berliner Stadtplanerin zusammengefasst:

  • Ort der Bewegung und sozialer Interaktion 
  • Wichtige Lebensqualität 
  • Ruhe und Rückzugsort in der Großstadt 

„Das ist Ort der Begegnung und sozialer Interaktion. Das erfolgt bewusst und unbewusst, generationsübergreifend und mit Herz für Kiez-Atmosphäre. Grüne Hinterhöfe ist eine nicht zu unterschätzen wichtige Lebensqualität.“

„Aus städtebaulicher und sozialer Sicht ist das ein großer Beitrag für die Gesellschaft, Ruhe im Kiez, Fluchtort für jedermann/frau.“ 

Was waren die Motivation, Gedanken und Impulse bei der Gründung von Hinterhöfen, Vorgärten und Gemeinschaftsgärten – das fragten wir in Berlin und Stettin. 

Warum grüne Hinterhöfe und Gemeinschaftsgärten?

 

Ästhetische Gründe und emotionale Bindung

Ästhetische Gründe sind für die meisten Bewohner*innen von besonderer Bedeutung:

„Was wir vor dem Fenster sehen, ist Teil unserer Wohnung. Es ist sehr wichtig, was ich sehe, wenn ich aufwache.“

Ein Bewohner beschreibt das Gebiet der Hinterhöfe als oft klein, eng und etwas „unmenschlich“. Alles, was es menschlicher macht und das Hinterhof-Echo verringert, ist für die Bewohner*innen von großem Nutzen. Das ist genau das Ziel der Begrünung, die einen angenehmeren und zugänglichen Raum schaffen soll.

Chaos und Unordnung im Hof ​​als Impuls zum Handeln

Als die Mauer zwischen den Höfen einstürzte und es vor den Fenstern Trümmer gab, die sehr schlecht aussahen, entschieden sich manche Nachbar*innen, Pflanzen zu setzen. 

„Alle brachten, was sie konnten und wir pflanzten.“

Es dauerte einige Jahre. Zuerst pflanzten die Nachbar*innen, was sie konnten. Jetzt wählen sie bestimmte Pflanzensorten, um den Garten „für Auge und Seele angenehm“ zu gestalten. Sie pflanzen viele Stauden, damit Sie nicht jedes Jahr neu bepflanzen müssen. Wer Zeit und Lust hat, macht mit.  

Wettbewerb der Stadt Stettin (ZBLiK) „Grüne Hinterhöfe Stettins”

Die Idee für einen begrünten Hof entstand außerdem infolge des Wettbewerbs des Förderprogramms „Grüne Hinterhöfe Stettins“, an dem ein bestimmter Garten teilnahm. Der Gartenplan wurde von einem Unternehmen erstellt.

Probleme von Hinterhöfen als Auslöser für Hofbegrünung 

Manchmal werden Probleme zur Motivation auf einem Hinterhof ​​zu arbeiten, wie zum Beispiel:·     

  • Alkoholkonsum von Dritten
  • Veraltete oder baufällige Gartenanlagen 
  • Hundekot
  • Parken auf dem Hof ​​und dem damit verbundene Lärm

Sauberkeit und Ordnung als gemeinsamer Identifikationspunkt 

Die Bewohner*innen betonen auch, dass die Begrünung von städtischen Räumen Respekt unter Passant*innen und Nachbar*innen auslöst. Sie engagieren sich zwar nicht für die Aktivitäten auf dem Hinterhof, aber sie wohnen dort, gehen über den Hinterhof und lassen keinen Müll liegen. Sie verhalten sich anders in einer gepflegten Umgebung.

Einer der Engagierten stellte fest, dass die Trennlinie unter den Eigentümer*innen, Mietshausbesitzer*innen, Vermieter*innen und Bewohner*innen der Altbauhäuser und Hinterhäuser dank gemeinsamer Hinterhof-Arbeit und anschließender Pflege verloren geht. 

Eine Katze oder ein Hund als Grund zum Handeln

Eine zusätzliche Motivation zur Hofbegrünung war zum Beispiel eine Katze eines Nachbarn, die etwas Gras brauchte. Deshalb säte er Gras aus. Später gelang ihm es auch, den Parkplatz in einen grünen Garten zu verwandeln und einen so schönen Garten zu schaffen, dass er den Wettbewerb „Ganz Stettin in Blumen“ gewann:

„Aus einem kleinen Stück für die Katze ist der ganze Hof grün geworden.“

Hinterhöfe Berlins und die deutsch-polnische Zusammenarbeit als Inspiration

  • Reale, aktive Austauschrunde mit Berlin und Stettin
  • Kulturbranche als Startpunkt für Zusammenarbeit auf der grünen Kiez-Ebene.
  • Inspirationen, Lösungen, Learning-Exchange. Workshops und Begegnungen als Grundlage für Start und Entwicklung von Ideen (z.B. Kiezfeste, Kulturveranstaltungen)
    • Berliner Bezirke, die ihre Hinterhöfe regelmäßig für andere öffnen (z. B. für Märkte, Feste), sind eine zusätzliche Inspiration zum Handeln und Engagement für die Hofbegrünung. 

  „Man braucht so wenig, damit es besser wird.“

    • Gemeinsamkeit von Stadtgefüge: 

„Architektonisch sind die Zentren von Stettin und Kreuzberg, Friedrichshain oder Neukölln praktisch gleich. Die Unterschiede sind kosmetischer Natur. Die Gebäude sind gleich, ebenso die Hinterhöfe sowie die Art und Weise, wie man über sie denkt.“

Gesellschaftliche Integration, Stärkung der zwischenmenschlichen, nachbarschaftlichen und generationsübergreifenden Bindung

Ein wichtiger Vorteil grüner Hinterhöfe für die Stadtbewohner*innen ist die sozioökonomische und generationenübergreifende Integration der Gemeinschaft. Der Hof wird gerne von Kindern und Enkelkindern genutzt, die ihre Großeltern besuchen. Auch ältere Menschen verlassen ihre Wohnung häufiger, weil sich vor dem Haus ein grüner Hof befindet. Dort kann man sich hinsetzen und sich mit anderen Nachbar*innen treffen, um mit ihnen zu reden. Und der Hinterhof bietet Gesprächsthemen:

„Das ist wie eine Rückkehr zu den Kontakten, die unsere Eltern früher hatten. Besprechungen, Austausch von Produkten (z. B. Gemüse, Obst) und nicht nur Telefon, Computer und Kopfhörer.“

Die Bewohner*innen freuen sich auch über eine erhöhte Anzahl von Kontakten mit ihren Nachbar*innen:

„Ich genieße es, meine Nachbarn im Hinterhof zu treffen.“

In den Interviews betonen sie, dass der grüne Hinterhof und diese nachbarschaftlichen Kontakte während der Pandemie besonders wichtig geworden sind. 

Ein grüner Hinterhof als gesunder Lebensstil 

Die Bewohner*innen erwähnen auch die gesundheitlichen Vorteile der Gartenarbeit oder Spaziergänge durch den Garten. 

Investoren: Bau- und Flächendruck zu verhindern 

Es handelt sich hier um die Fläche, die von einem Gemeinschaftsgarten Berlins genutzt wird. Es gibt viele Aktivitäten in der Nachbarschaft, um das zu verhindern. Es geht darum, eine grüne Fläche in der Stadt zu behalten, und den Ausverkauf der Stadt zu bremsen, nicht nur um einen Garten:

„Man muss ständig beweisen, dass das wichtig ist.“  

Diese Aktion hatte auch eine positive Wirkung auf die städtischen Gärtner*innen, die dadurch auch im Mainstream wahrgenommen wurden. 

Die grünen Teams

Eine Vielfalt von Engagierten widmet sich der urbanen grünen Wirtschaft und nachbarschaftlichen Initiativen, dh. Menschen mit und ohne Erfahrung der Gartenarbeit:

  • 5-7 köpfige Einwohner-Teams
  • Kleingruppen diversen Alters
  • Befürworter der regenerativen und ökologischen Landwirtschaft
  • Hilfestellung von engagierten Handwerkern
  • Beratung bei: Wohnbaugenossenschaften, Stadtteilzentrum, Bezirk

In Stettin sind dies normalerweise Bewohner*innen, die sich zusammen mit einigen Nachbar*innen um das Grün im Hinterhof kümmern. Wer Zeit und Lust hat, macht einfach mit. In einem der Höfe sind dies meistens Nachbarinnen, die Enkelkinder oder Kinder haben, weil diese gerne den Garten nutzen und darin spielen. In anderem sind dies Männer, die genug von der Unordnung in ihrem Hinterhof hatten.

In Berlin interessieren sich immer mehr Menschen für Gemeinschaftsgärten. Sie verabreden sich, wer wann kommt und was macht. Das ist eine größere Gruppe. Jeder kommt für ein paar Stunden pro Woche, jemand muss den Garten öffnen und schließen. Es gibt jetzt zum Beispiel eine neue Gruppe aus Selbstorganisierten Geflüchteten:

„Wir wollen den Boden wieder heilen. Etwas Gutes für den Planeten machen und daran lernen. Viele Leute interessieren sich gerade dafür“.

Erste Schritte zur Begrünung eines Hinterhofs

Engagement von Kleingruppen in der Nachbarschaft

In der Regel führen die ersten Schritte zu einem grünen Garten durch die Entscheidung mehrerer Nachbarn, die beschließen, Änderungen in ihrem Hof vorzunehmen und etwas Grünes zu pflanzen. Manchmal hilft ihnen auch niemand dabei, niemand berät sie und es ist nur ihre eigene Initiative und nachbarschaftliche Zusammenarbeit.

Engagement von Stadtteilrat, Quartiersmanagement

Manchmal werden Begrünungsaktionen von einem Siedlungsrat unterstützt, der die weitere Arbeit fördert, kleine Subventionen für Pflanzen und Erde gewährt, aber auch die Arbeit der Bewohner*innen nicht beeinträchtigt und sich in die Arbeit nicht einmischt.

Stadt-Programme und Institutionen

Die Teilnahme am Wettbewerb des kommunalen Programms (ZBLiK) mit Finanzierungsmöglichkeit war der erste Schritt. Allerdings ist die Beteiligung der Bewohner*innen nicht nur an den Angelegenheiten der Hinterhöfe, sondern auch der Stadt im Allgemeinen eine sehr wichtige Voraussetzung für den Erfolg verschiedener kommunaler Projekte. Die Stadtverwaltung sollte auf die Bedürfnisse der Stadtbewohner*innen hören, mehr mit ihnen sprechen, und dann werden sich die Bewohner*innen mehr um ihre Umgebung kümmern.

Probleme der grünen Hinterhöfe und Gemeinschaftsgärten

Mangelndes Verständnis unter einigen Nachbar*innen

Leider zeigen nicht alle Nachbar*innen Begeisterung und Verständnis für Begrünungsaktionen. Manchmal machen sie sich sogar über grüne Projekte lustig, zerstören das Grün oder lassen ihre Hunde dorthin laufen.

Dies führt manchmal zu Missverständnissen zwischen den Nachbar*innen, aber die Stimmen über die Vorteile solcher Projekte und nachbarschaftlicher Gespräche waren eindeutig zahlreicher. 

Unzureichende Infrastruktur (Parken + Nahverkehr) für die Entwicklung grüner und nachbarschaftlicher Initiativen

Ein Beispiel dafür ist Mangel an geeignetem öffentlichem Nahverkehr und damit eine viel höhere Anzahl von Autos pro 1000 Einwohner*innen in Stettin als in Berlin. Wenn wir dazu den Mangel an ausreichenden Parkplätzen in der Stadt berücksichtigen, wird klar, warum die Hinterhöfe oft eine kostenlose Parkzone sind:

 „Wer konnte, parkte auf dem Hof, weil es kostenlos war“.  

Interessenkonflikt bzw. kein gemeinsames Leitbild/Vision

Die Behörden der Stadt Stettin reagieren manchmal nicht auf die Kritik von Stadtbewohner*innen, hören ihnen nicht zu und beziehen sie nicht in ihre Projekte ein. Ein treffendes Beispiel dafür ist eine Straße in der Stadt, die im Rahmen des kommunalen Programms zwar renoviert und begrünt wurde, aber es gibt darin keine Parkplätze. Auf dieses Problem machten die Bürger*innen die Stadtverwaltung aufmerksam, aber die Stadt reagierte nicht auf ihre Stimmen.

Fehlende Einbeziehung von Stadtbewohner*innen

Des Weiteren betont einer der Aktivisten das mangelnde Verständnis des bürgerlichen Faktors in der Hinterhofbegrünungsaktion Stettins. Für ihn waren Bürger*innen und ihr Engagement von Anfang an das Wichtigste. Stadtbewohner*innen waren sehr interessiert und hatten viele Ideen. Alles sah vielversprechend aus: 

„Nicht alle zur Zusammenarbeit eingeladenen Personen verstanden jedoch den bürgerlichen Faktor.“

Bei einer der Sitzungen des Siedlungsrats Turzyns gab es eine Stimme, die fragte, warum Bewohner*innen selbst alles tun sollten, wenn man stattdessen eine Firma für die Gartenarbeit beauftragen kann. Er selbst war an einer solchen Zusammenarbeit nicht interessiert. Daher wurde das Projekt von den Beteiligten des Siedlungsrats in die Stadtverwaltung „übertragen“.

Fehlende Transparenz der Kriterien für die Auswahl von Hinterhöfen in Förderprogrammen 

Es gab auch Stimmen, dass ihnen es nicht bekannt ist, auf welcher Grundlage die Stadtverwaltung Stettins die zu finanzierenden Höfe auswählt. Die Auswahlregeln könnten ihrer Meinung nach klarer sein.

Mangel an Nachhaltigkeit

Viele Pläne scheitern aufgrund von kurzfristigem Engagement, Vorhaben und Ideen-Start mit einem zu kleinem Team. Dazu spielt die Förderung und Koordination von Engagierten eine wichtige Rolle. Nachhaltigkeit zu stärken bedeutet langfristige Pläne erstellen, Meilensteine setzen, konkrete Aufgaben klären und sie sukzessiv abarbeiten. Die Anpassung realer Pläne zu realem Team und seinen Stärken ist ein guter Ansatz.

Vandalismus und Sauberkeit

Von der Stadtplanerin erfahren wir zusätzlich, welche Probleme grüne Hinterhöfe zu bewältigen haben: Nachtleben in den Hinterhöfen, Müll sowie unbekannte Gruppen, die die Infrastruktur zerstören.

Flächenmangel in Kreuzberg & Gerechtigkeit

Von dem Vertreter des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg erfahren wir noch von zwei weiteren Problemen: Flächenknappheit und gerechter Nutzung. Kreuzberg als ein Stadtteil ist sehr dicht gebaut, was ein Hauptproblem ist, da es wenige Flächen zur Begrünung gibt. Es geht hier um die Frage, wer die Grünflächen nutzen sollte bzw. kann und wer nicht, und warum. Ähnliche Probleme können auch in Zentrum Stettins auftreten.

Grüne Tipps für das Engagement in Gemeinschaftsgärten und Hinterhöfen

Allein geht es nicht! Engagement in der Nachbarschaft und Integration

Man sollte nach Gruppen suchen, die es schon gibt und mit anderen Gruppen aus der Nachbarschaft sprechen: 

„Ohne Solidarität geht es nicht. Ein Garten braucht Solidarität: mit dem Boden, mit den Pflanzen, miteinander, das ist ein Gesetz.“   

Eine ideale Mischung für Hinterhöfe entsteht laut eines Pioniers der Hinterhofbegrünung aus Kommunikation, Nutzung (Nutzgarten, Bänke, Tische) und Engagement von Bewohner*innen – das alles unterstützt die Nachhaltigkeit. 

Eine vielfältige Gruppe von gleichgesinnten Menschen finden 

Diverse Gruppen (diverse Generationen und Akteur*innen) anzusprechen ist eine gute Start-Grundlage, da durch unterschiedliche Stärken und Kompetenzen eine grüne Initiative viel gewinnen kann. Dann sollte man miteinander viel darüber sprechen, was man genau gemeinsam erreichen möchte, um Klarheit zu bekommen, wo die Gemeinsamkeiten sind.

„Uns ist es wichtig, dass sich Nachbar*innen auf dem Hof ​​wie zu Hause fühlen. Es gehört nicht jemand anderem, es gehört uns.“

Gemeinsame Idee und Erfahrungen zählen

Für die Bewohner*innen ist noch die Idee wichtig, die von ihnen selbst kommen sollte:

„Wichtig sind der Einfall und die Idee, die direkt von den Bewohner*innen ausgehen. Dann ist es einfacher, etwas für die Nachbarschaft zu tun.“

Es lohnt sich, die bisherigen Erfahrungen von anderen grünen Projekten zu nutzen, um Pläne mit ähnlichen Hindernissen und Problemen nicht umzusetzen. Erfahrungsaustausch, gute Tipps, Kontakte – das ist ein guter Anfang. 

Ersten Schritt wagen

Der erste Schritt kann einen Dominoeffekt auslösen und zum Beginn der Zusammenarbeit werden.

Einen Aktionsleiter finden und einen langfristigen Plan erstellen 

Die Person des Aktions-Führers, die durch sein Beispiel andere zur Zusammenarbeit mobilisieren und ermutigen kann, ist ebenfalls hilfreich. Diese Person sollte aktiv sein, um zu zeigen, was auf dem Hof ​​möglich ist, und dadurch andere Bewohner anziehen und sie mobilisieren, sich der Aktion anzuschließen.

Angemessene Unterstützung durch die Stadtverwaltung oder den Siedlungsrat 

Einige Bewohner*innen denken, dass die Hilfe der Stadt bei dem Projekt nicht notwendig sei, andere meinen dagegen, dass sie definitiv gebraucht werde. Es geht um eine authentische gegenseitige Zusammenarbeit zwischen der Stadt und ihren Bewohner*innen, die darauf beruht, auf ihre Stimmen und Bedürfnisse zu hören. Ein gutes Beispiel dafür ist die Haltung des Siedlungsrats Śródmieście-West zur Hofbegrünungsaktion, die die Aktivitäten der Bewohner*innen unterstützt, kleine Subventionen für Pflanzen gewährt, diese aber auch nicht überwindet.

Fachberatung holen

Beratungen für Hofgestaltung für Bürger*innen organisieren, die sich nicht nur auf Pflanzen und Geldzuschüsse konzentrieren, sondern die Nachhaltigkeit im Auge behalten.

Deutsch-polnische Kooperation in Bezug auf grüne Hinterhöfe

Nach der anfänglichen Idee-Adoption aus Berlin in Stettin, geriet das Thema der grenzübergreifenden Zusammenarbeit allmählich in Vergessenheit, was allerdings unsere Teilnehmer*innen auf beiden Seiten der Oder gerne ändern würden. 

„Wir leben in der Nähe der Grenze. Deutschland ist unser engster Nachbar. Wir sollten und müssen mit ihnen zusammenarbeiten, um sich gegenseitig ein Bild vom Nachbarvolk zu machen. Dann werden wir nicht so konfliktfreudig sein. Es ist sehr notwendig, wir sollten mit Deutschland zusammenarbeiten und positive Projekte umsetzen. Es wäre gut, wenn es so viele wie möglich gäbe.“

Die Aktivist*innen Stettins betonen dabei, dass die deutschen Erfahrungen mit den bürgerlichen Bottom-Up Initiativen bei ihnen gezeigt und sogar nach Polen übertragen werden sollten. Genauso viel können die Deutschen jedoch von den Polen lernen und ähnlich denken auch die Deutschen. Der Erfahrungsaustausch, der ein bürgerliches Potenzial beinhaltet, ist sehr wertvoll und sollte durch die Organisation von Diskussionsrunden, Sitzungen und Veröffentlichungen erfolgen.

Mehr Sichtbarkeit bzgl. deutsch-polnische Zusammenarbeit auf der lokalen Ebene

Neben verbesserter Sichtbarkeit der deutsch-polnischen Zusammenarbeit auf lokaler Ebene könnte dadurch ein wichtiger Ideenaustausch stattfinden. 

„Ich bin mir sicher, dass die Städtepartnerschaft zwischen Kreuzberg und Stettin durchaus stadtplanerische Aspekte haben könnte. Man könnte sich über „Städtebauliche Wettbewerbe“ einigen, die man gemeinsam trägt, z.B. Parkgestaltung und so weiter“

Erfolgreiche Umsetzung der Idee von grünen Hinterhöfen Kreuzbergs in Stettin 

Eine Berliner Stadtplanerin erzählt, dass die Initiative der grünen Hinterhöfe, die in den 90er Jahren auf die Beine in Kreuzberg gestellt wurde, wurde dann nach der Copy-Paste-Methode nach Stettin mitgenommen. Ihrer Meinung nach war es ein großartiger Beitrag für beide Communities auf beiden Seiten der Oder: 

„Wir können sehr viel voneinander lernen!“ 

„Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Umsetzung und generellen Challenges. Ein Exchange in dem Bereich ist das A und O. Ich freue mich sehr dabei sein zu können!“

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Aktionen in Berlin und Stettin 

Ein Pionier der damaligen deutsch-polnischer Kooperation erzählte, wie er sich in der Vergangenheit engagierte, um Stettiner Hinterhöfe zu begrünen. Da die Höfe meistens der Stadt gehören und die Wohnungen aber den privaten Eigentümern, war es ein komplizierter Prozess, die Erlaubnis (und ggf. finanzielle Zuschüsse) zu bekommen. In Berlin ist es anders. Beide Städte haben aber das gleiche Problem mit der Nachhaltigkeit.

Probleme einigen: Gentrifizierung, kurzfristige/spontane Förderungen, Schnell-Umsetzung

Ein anderer Aktivist sieht viele Ähnlichkeiten zwischen Stettin und Berlin und „diese Zusammenarbeit findet statt und sollte es auch so sein“. Er ist auch davon überzeugt, dass polnische Ideen für Deutschland genauso inspirierend sein können wie die deutschen Ideen für Polen: 

„Das Potenzial für den Erfahrungsaustausch ist gewaltig und interessant. Angesichts des Problems der Gentrifizierung in Berlin könnte das polnische Modell der Wohngemeinschaften für die Berliner[*innen] hilfreich sein.“

Darüber hinaus würde noch eine andere deutsche Lösung zu einer positiven Veränderung in Stettin beitragen, nämlich sich mehr Zeit für die Erstellung von Projekten zu nehmen. In Polen geschieht dies oft zu schnell, weil es Mittel gibt, die sofort ausgegeben werden müssen, während die Erstellung von Projekten mit der Teilhabe von Bewohner*innen viel Zeit braucht. 

Stadtgrün für grenzübergreifende Kulturpromotion nutzen

Nach der Stadtplanerin sollte sich die zukünftige deutsch-polnische Zusammenarbeit auch mit der Thematik „Kultur im Grünen“ beschäftigen. Das Stadtgrün könnte für Kulturpromotion, wie Streetart, Musik, Basteln, Ausstellung im Freien, genutzt werden: 

„Ich befürworte deutsch-polnische Zusammenarbeit, weil man nur durch Begegnung neue Denkanstöße und Ideen bekommen kann. Gemeinsame Arbeit am Beet verbindet!“

 

Gemeinschaftsgärten als neuer Format für Stettin

„Gerne würde ich die Idee von Gemeinschaftsgärten nach Stettin mitnehmen!“ 

Obwohl Hinterhöfe und nachbarschaftliche Grünflächen in Stettin enorm entwickelt und sehr gepflegt sind, ist die Idee von Gemeinschaftsgärten und urbaner Landwirtschaft in Stettin noch nicht richtig bekannt. So ein Ort, wo viele Mitbürger*innen ein Beet pachten könnten – kiezübergreifend, mit Kulturprogramm, mit gemeinsamen Aktivitäten für Groß und Klein würde laut der Stadtplanerin für Stettiner*innen von großem Vorteil sein. 

„Die Gemeinschaftsgärten sind in Berlin öfter ein vielfältiger Ort – im Grünen kann man backen, Musik hören, basteln, Fahrräder reparieren. Unglaublich!“

Konkrete Pläne mit Win-Win-Prinzip

Nur einer der Aktivist*innen ist der Ansicht, dass das Potenzial der deutsch-polnischen Zusammenarbeit zur Hofbegrünung nicht voll ausgenutzt wurde und dass in Zukunft eine Konkretisierung solcher Zusammenarbeit erforderlich wäre:

„Ich denke, dass die Formen dieser Zusammenarbeit zukünftig näher ausgearbeitet werden müssen, damit ihr gegenseitiger Nutzen bekannt ist.“

 

Unterschiede zwischen Berliner und Stettiner Hinterhöfen

Engagierten, die vor 20 Jahren und heutzutage aktiv für grüne Hinterhöfe agieren, haben folgende Unterscheidungsmerkmale genannt:

  • Engagement unter Einwohner*innen in Deutschland ist viel größer. In Stettin fehlen niederschwellige und nachbarschaftliche Initiativen. 
  • Hinterhöfe in Berlin sind voller Leben, dort wachsen Gemüse, liegen Spielzeuge. In Stettin fehlt das Hinterhof-Leben. 
  •  Berliner*innen kennen sich besser untereinander, während Stettiner*innen eine nicht so hohe Vernetzung aufweisen.
  • Trotz Ähnlichkeit der architektonischen Lösungen, unterscheiden sich beide Städte hinsichtlich Bevölkerungsstruktur und Entwicklungsgeschichte nach dem Krieg und während sozialistischen Zeiten. Einer der Aktivist*innen erinnert, dass Altbauhaus-Einwohner*innen in Stettin von Anfang an ungünstigere Bedingungen hatten. Die Gebäude waren falsch verwaltet, ungepflegt, “ehemals deutsch”. Erst als es möglich war, eine eigene Wohnung in den Altbauhäusern zu haben und als Wohngemeinschaften entstanden, hat sich die Situation verbessert:

„Früher war der Hinterhof ein Niemandsland und niemand mag etwas, was keinem gehört.“

  • Die Höhe der Subventionen in Berlin und Stettin war sehr unterschiedlich. Die Zuschüsse in Kreuzberg waren niedriger, was eine bessere Lösung ist, da in Polen manchmal die Investitionen und Subventionen zu hoch sind. Es wäre besser, das Geld in mehrere Hinterhöfe aufzuteilen.
  • In Stettin ist das Engagement von Künstler*innen niedriger als in Berlin, aber das ändert sich.

 

Berliner und Stettiner Grün-Engagement: Schwerpunkte

Unterschiedliche Aspekte der Begrünungsaktionen werden in Stettin und Berlin betont. Sie stehen mit verschiedenen Gründen und Zielen des Engagements in Verbindung. 

Zwei folgende Aspekte sind für die engagierten Menschen sowohl in Berlin als auch in Stettin bedeutsam:   

  • Der ästhetische Aspekt

Begrünung ist eine perfekte Alternative zur hässlichen Fenster-Ansicht auf den grauen betonierten Hof, wo sich nur die Mülltonnen befinden.    

  • Der soziale Aspekt 

Ein grüner Hinterhof ist eine Fläche, die gemeinsam von Hausbewohner*innen bearbeitet, genutzt und gepflegt wird und in der ein wertvoller Treffpunkt für Nachbar*innen geschaffen wird. Der Hinterhof wird deshalb zum Begegnungsort, wo Austausch, Gespräche, Zusammenarbeit sowie gemeinnützige Projekte, Aktionen und das Engagement für die Gemeinschaft stattfinden.    

In Berlin sind außerdem noch zwei weitere Aspekte sehr wichtig, die im Stettiner Programm sowie der dazugehörigen  öffentlichen Debatte eher selten erscheinen: 

  • Der Aspekt des Umweltschutzes bzw. Klimawandels 

Grüne Hinterhöfe tragen zur Verbesserung der Luftqualität, des Stadtklimas und unseres Lebensumfeldes bei und sind eine wichtige Maßnahme zur Anpassung der Stadt an den Klimawandel. Wenn sie vielfältig, bewusst und naturnah angelegt werden, bieten sie wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Lebewesen in der Mitte der Stadt.  

  • Der Aspekt der Lebensmittelproduktion / Urban Farming 

In vielen Hinterhöfen und Gemeinschaftsgärten werden Obst und Gemüse angebaut. 

Unterschiedliche Typen der begrünten Flächen in Berlin und Stettin 

In Berlin gibt es mindestens zwei Typen der begrünten Flächen: 

Gemeinschaftsgärten – entstanden auf den öffentlichen Brachflächen, die zur Stadt gehören und von Stadtbewohner*innen gepachtet werden. Sie werden von der Gemeinde des Bezirkes gemeinsam bearbeitet, genutzt und gepflegt. Diese öffentlichen Orte sind in der Regel für alle Bewohner*innen des Bezirkes und andere Interessierte offen (z.B. der Gemeinschaftsgarten Himmelbeet und der Prinzessinnengarten). Hier ist der ökologische Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern sehr wichtig. 

Grüne Hinterhöfe – entstanden durch die Begrünung der Höfe, zu denen nur die Hausbewohner*innen, die um sie herum wohnen, Zugang haben. 

In Stettin wurde der zweite Typ der Begrünung etabliert – die grünen Hinterhöfe. Dort haben die ästhetischen, sozialen und gesellschaftlichen Aspekte der Bewegung mehr Bedeutung.   

Im Berliner Stadtraum gibt es diverse Formate und Ausprägungsformen der Grünflächen für Mitbürger*innen:

  • Grünflächen um Spielplätze
  • Kleine private Initiativen auf den Hinterhöfen (Teilhabe mehrerer Nachbarn)
  • Vorgarten-Areal
  • öffentliche Plätze um Gewässer und Aufenthaltsorte

Die erste Revitalisierung der Hinterhöfe in Stettin fand im Bereich des sogenannten „Turzyn-Viertels“ statt (z. B. in der Mickiewicza-Straße, al. Piastów, al. Boh. Warszawy, Krzywoustego-Straße).

Derzeit findet die Revitalisierung in verschiedenen Maßstäben und im Prinzip in der ganzen Stadt Stettin statt. Dies sind Aktivitäten, die sowohl von städtischen Institutionen (insbesondere ZBiLK und STBS) im Rahmen „großer“ Revitalisierungsprojekte als auch von Siedlungs-Räten oder Einzelpersonen bzw. Personengruppen durchgeführt werden.

Ein potenzielles Gebiet von Interesse sollten die peripheren Wohnsiedlungen/Bezirke Stettins sein, nämlich die nördlichen (insbesondere Skolwin, Stołczyn), südlichen (Pomorzany) und die Gebiete von Niebuszewo. Aufgrund der „peripheren Natur“ und des geringeren Interesses der Stadtbehörden sollten in diesen Bereichen soziale Initiativen besondere Bedeutung erlangen.

Empfehlungen im Überblick

Was sollten dann diejenigen tun, die ihre Höfe begrünen oder einen urbanen Garten etablieren möchten? 

  • Nicht allein anfangen! 
  • finde eine Gruppe von gleichgesinnten Menschen 
  • spreche diverse Gruppen an (diverse Generationen und Akteur*innen)
  • Sammle Erfahrung 
  • finde Aktionsleiter
  • lege gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Idee fest
  • fange selbst die Arbeit an
  • koordiniere Menschen um die Beete und gemeinsame Grünflächen 
  • sei einig 
  • engagiere Dich langfristig und stärke dadurch die Nachhaltigkeit deiner Initiative
  • hole angemessene Unterstützung durch die Stadtverwaltung oder den Siedlungsrat 

Förderungsmöglichkeiten und Beratung in Berlin 

  • Das Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) 

Gefördert werden z.B. Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung zur Hofbegrünung, Fassaden- bzw. Dachbegrünung, öffentliche Dachgärten für Urban Farming:

https://www.gruen-in-die-stadt.de/foerdercheck/berlin/bene 

  • „1.000 grüne Dächer“

Seit 2019 bietet die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz das Programm „1.000 grüne Dächer“ zur Dachbegrünung: 

https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/gruendaecher/

  • GründachPLUS 

Dies ist ein weiteres Förderangebot der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zur Verbesserung der Lebensqualität in der Hauptstadt durch begrünte Dächer.

https://www.ibb-business-team.de/gruendachplus/ 

  • Grüne Liga Berlins 

bietet Beratung und Unterstützung bei der Begrünung der Höfe:

https://www.grueneliga-berlin.de/themen-projekte2/stadtbegruenung/integrierte-urbane-gaerten/ 

Kontakt: urbanegaerten@grueneliga-berlin.de Tel.: 030 44 33 91 – 65 

  • Das Projekt Hofbegrünung KlimaPlus (Berlins Hofgärten) der Grünen Liga:

Hofberatung GRÜNE LIGA Berlin

https://www.grueneliga-berlin.de/berliner-hofgarten-grune-hofe-fur-ein-gutes-klima/

Kontakt: Tel.: 030 44 33 91-0 

  • Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es zwei Beratungsstellen für die Bewohner*innen des Bezirkes: 

Grünberatung Friedrichshain: Büro Selbsthilfetreffpunkt
Boxhagener Straße 89, 10245 Berlin, Donnerstag 18.00 – 19.30 Uhr, Tel.: 030 2918348

Grünberatung Kreuzberg: Büro Stadtteilausschuss Kreuzberg e.V.
Bergmannstraße 14, 10961 Berlin. Dienstag 18.00-19.30 Uhr, Tel.: 030 61282702

Förderungsmöglichkeiten und Beratung in Stettin 

  • „Grüne Hinterhöfe Stettins“ (Zielone Podwórka Szczecina)

Seit 2008 bietet die Stadt Stettin ein Programm zur Begrünung der Hinterhöfe Stettins. 

Zuständige Institution: Zarząd Budynków i Lokali Komunalnych ZBiLK (die Verwaltung von kommunalen Gebäuden und Räumlichkeiten) 

http://zbilk.szczecin.pl/?type=article&action=view&id=22 

  • „Grüne Vorgärten Stettins“ (Zielone Przedogródki Szczecina)

Seit 2015 bietet die Stadt zusätzlich ein Programm zur Begrünung der Vorgärten Stettins, dessen Umsetzung auch in der Verantwortung des Verwaltungsrates für kommunale Gebäude und Räumlichkeiten liegt. 

http://zbilk.szczecin.pl/?type=article&action=view&id=22 

  • „Grüne Hinterhöfe“ der STBS Sp. z o.o. 

Außerdem bietet die Stettiner Sozialwohnungsgesellschaft (Szczecińskie Towarzystwo Budownictwa Społecznego STBS) ein Begrünungsprogramm für die Innenstadt. 

http://www.stbs.pl/

  • Förderung der Wohnsiedlungs-Räte

Wohnsiedlungs-Räte stellen auch kleine Subventionen für die Modernisierung von Spiel- und Sportplätzen sowie Grünflächen bereit.

Projektpartner und Mitmach-Möglichkeiten

Städtepartner Stettin e.V. ist ein Berliner Verein, der sich für internationale Zusammenarbeit insbesondere deutsch-polnische Kooperation einsetzt. Sie fördert bürgerschaftliches Engagement auf lokaler Ebene zwischen Friedrichshain-Kreuzberg, Stettin und dem bulgarischen Bezirk Obrishte in Sofia. Begegnungen, Austausch, Führungen, Zusammenarbeit mit Schulen, d.h. die wichtigsten sind Begegnungen der Einwohner. Im Herbst eines jeden Jahres werden die „Osteuropa-Tage“ organisiert, bei denen verschiedene Veranstaltungen zu Themen: Demokratie, Geschichte, Rolle der Frau usw. stattfinden, die das gegenseitige Kennenlernen und ein besseres Verständnis fördern. Geschichte, Völkerverständigung, Austausch-Runden – das ist das A und O der Vereinsarbeit.

Der Verein Progressum ist eine Stettiner Non-Profit-Organisation, die die lokale Gemeindeentwicklung, soziale Integration, Aktivitäten zur Förderung der Kreativität der Einwohner fördert. Im Angebotsspektrum gibt es viele soziokulturelle Aktivitäten: Konzerte, Märkte, Theateraufführungen, Fotospaziergänge, soziale Integration von Kindern und Jugendlichen, generationenübergreifende Austausch-Runden von lokalen Communities, Zusammenarbeit mit Waisenhäusern. 

 

Danksagung:
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, Mitstreiterinnen, Verwaltung auf beiden Oder-Seiten.
Ein Danke & Dziekujemy geht auch an Dorota Kot für Prozessbegleitung, virtuelle Unterstützung, strategische Planung und Content-Strategie und an Monika Dyker-Woźniak für Logistik, Netzwerken mit Nachbar*innen in mehreren Stadtteilen und vor allem Öffentlichkeitsarbeit in Stettin. Katarzyna Bednarz haben wir eine hervorragende Koordination zu verdanken. Natalia Prüfer hatte die Ehre, die Interviews durchzuführen und die aufschlussreichen Schlussfolgerungen zu verfassen. Magdalena Sikora bekommt einen Dank für die qualitative Arbeit bei der Inhaltserfassung und Analyse von Interviews und historischen Daten. 

Grün denken? Grün handeln! Mach mit!

Wir planen Grün-Aktionen vom Frühling bis späten Herbst. Magst Du auch werkeln, Hochbeeten pflegen und Orte der Entspannung besuchen? Dann bist Du bei uns richtig!

Jährlich werden wir Kleinprojekte, dh. kleines Budget für ehrenamtliche Aktivitäten für deutsch-polnische Klein-Initiativen einplanen. Schau auf unsere Homepage: Kleinprojekte!

Macht mit! Grün ist schön und begeistert die Seele!

 

Städtepartner Stettin e.V. (Stowarzyszenie Partnerstwa Miast Szczecin – Kreuzberg)
Yorckstr. 4 – 11. 10965 Berlin
E-Mail: info@staedtepartner-stettin.org
Kleinprojekte: PL I DE

Literaturangaben 

Czarnecki, G. (2010) Historia projektu Zielone Podwórka Szczecina. http://podwórka.pl/historia-zielonych-podworek-szczecina/ 

Betschka, J.; Thewalt, A.; Reçber, S. (2020) Von Liebe, Gemeinschaft und Verdrängung: In der Pandemie werden Berliner Hinterhöfe zur Oase der Großstadt. In: Dem Tagesspiegel vom 08.08.2020. https://plus.tagesspiegel.de/berlin/von-liebe-gemeinschaft-und-verdraengung-drei-berliner-hinterhoefe-drei-geschichten-31668.html

Broschüre von der GRÜNE LIGA Berlin e. V. (2011) Grüne Höfe für ein gutes Klima. Die Broschüre zum Wettbewerb. https://www.grueneliga-berlin.de/publikationen/projektbroschueren/gruene-hoefe-fuer-ein-gutes-klima/

Gehrke, J. (2012) Urban Gardening: Wie die Gärten in die Stadt zurückkehren. In: Nabu-Impuls SLF (10/2012) https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjhxKWm58XsAhWlmFwKHdcODGEQFjAAegQIBRAC&url=https%3A%2F%2Fwww.nabu.de%2Fdownloads%2FNABU-Impuls-StadtLandFlaeche%2FNABU-Impuls_SLF_102012.pdf&usg=AOvVaw2OFC6F9vdI1GaPK7tLhL8D

Infoludek.pl (2020) Kolejne szczecińskie podwórka i przedogródki zmienią swoje oblicze. In: Infoludek.pl https://infoludek.pl/szczecin/kolejne-szczecinskie-podworka-i-przedogrodki-zmienia-swoje-oblicze/

Kaczanowski, M. (2001) Znaczenie zieleni miejskiej w życiu mieszkańców miast źródło. In: www.mediweb.pl / http://podwórka.pl/2010/12/05/opracowania-naukowe-i-projekty/

Krzyżański, A. (2010) Szczecin stolicą zielonych podwórek. In: Przegląd Komunalny, Dodatek specjalny, Nr 1/2010 (1) http://archiwum.komunalny.home.pl/archiwum/index.php?mod=tekst&id=11074 / http://podwórka.pl/zielone-podworka-w-mediach/ 

Krzyżański, A. (2008) Zamienić Złote na Zielone. In: Zielony Rynek. http://podwórka.pl/zielone-podworka-w-mediach/zamienic-zlote-na-zielone-podworka/ 

What Works Wellbeing (2018) Places, spaces, people and wellbeing: full review. A systematic review of interventions to boost social relations through improvements in community infrastructure (places and spaces). 

Wiadomości Szczecin (2019) Zamiast szarego zielone. Kolejne podwórka wypięknieją. In: WS. https://wiadomosci.szczecin.eu/artykul/mieszkancy/zamiast-szarego-zielone-kolejne-podworka-wypieknieja

Sethmann, J. (2012) Blüte, Niedergang und Wiederauferstehung des Berliner Hinterhofs. In: Magazin / Online / MieterMagazin 9/12. https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0912/091212.htm

“Green Local- Learning Exchange” ist eine Initiative von Städtepartner Stettin e. V. und Stowarzyszenie Progressum.
Erfolgreich realisiert im Rahmen der Programmlinie „Deutsch-Polnische Bürgerenergie fürs Klima“ aus über die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit vergebenen Mitteln des Auswärtigen Amtes.

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