You are currently viewing Villa Grüneberg

Villa Grüneberg

Als ich zum ersten Mal auf dem Weg zum Smaragdsee in Szczecin-Zdroje war, hat sie meine Aufmerksamkeit geweckt, indem sie aus der Reihe herausstach. Irgendwie stand sie nicht dort, wo sie stehen sollte.

Es hat sich herausgestellt, dass das der Wahrheit entsprach.

Die Villa Grüneberg war der Wohnsitz hervorragender Orgelmacher, die schon seit dem XVIII Jh. in Stettin sich mit Orgelbau beschäftigten.

Dieses Haus befand sich auf der im Bau befindlichen Strecke der Stettiner Schnellstraßenbahn, welche die beiden Teile der Stadt verbinden sollte. Die anfänglichen Pläne, das Haus abzureißen, wurden durch die Proteste des Großteils der Bevölkerung verhindert.

Das Haus wurde vor über hundert Jahren im späten Jugendstil erbaut. Daneben befand sich die heutzutage nicht existierende Orgelfabrik der Familie Grüneberg.

Der zentrale Punkt des Hauses ist das geräumige Treppenhaus mit dem einzigartigen, reichlich geschmückten Holzgelände, welches durch die Fürsorge der Nachkriegseinwohner erhalten geblieben ist. Funktionsfähig waren auch die hundertjährige Heizkörper. Das grün eingerahmte Fenster im leicht abgerundeten kleinen Erker verleiht dem Haus einen zeitlosen Zauber.

Dank der Entschlossenheit vieler engagierter Einwohner und des internationalen Interesses an dem Geschehen wurde die Grüneberger Villa nicht abgerissen sondern im Herbst 2014 um 40 m verschoben und circa um 15° im Uhrzeigersinn gedreht.

In der Kirche zum Heiligen Geist in Szczecin – Zdroje, in der Nähe des Grünebergschen Hauses, spielen immer noch seine Orgeln und jedes Jahr werden Grüneberger Konzerte organisiert.

Ob der Architekt, unbewusst oder bewusst bei dem Projekt und Gestaltung der Straßenbahnhaltestelle in der Nähe der Villa die Bitumenwellplatten benutzt hat, ist unklar. Jedoch hat er mit der Form der Platten eine Verbindung zu den Orgeln hergestellt. Schade ist jedoch, dass die vorbeifahrende Schnellstraßenbahn keine Töne von Bach, Händel oder Brahms entlockt.

Bilder und Text: Ela Kargol